Die Wolle der Rauhwolligen Pommern
Daten und Fakten
Die Wolle der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe ist eine Mischwolle von C bis D-Feinheit (30 bis 45 Mikrometer) in den Farben hellgrau, grau, graublau, blau (fast schwarz, aber immer mit weißen "Silberfäden").
Die Mischfasern (diverse Wollfasern, Grannenhaare) werden bei einmaliger Schur im Jahr bis zu 20 cm lang.
Die Grannenhaare lassen Regen über dem Wollvlies abperlen, so dass die Haut der Schafe immer trocken bleibt.
Durch ihre Länge und Kräuselung eignet sich die Pommernwolle bestens zum Handspinnen, aufgrund der Farben ist sie zur Herstellung von unempfindlicher Kleidung geeignet.
Ein Mutterschaf liefert etwa 2 kg spinnbare Wolle.
Kurze Geschichte der Schafe
Schafe und Ziegen waren vor 10 000 Jahren die ersten Tiere, die vom Menschen zu Haustieren gemacht wurden und deren Produkte Wolle, Felle, Fleisch und Milch sehr wichtig waren.
Dafür wurde den Tieren Nahrung und Sicherheit geboten.
Seit Jahrtausenden war der Hauptgrund der Schafhaltung die Wolle, im letzten Jahrhundert wurde es das Fleisch und die Wolle ist Abfallprodukt.
Gegen diese Herabstufung des Wertes der Schafwolle tue ich etwas: die "bunte" Wolle meiner Pommernschafe wird so aufgearbeitet, dass Spinner und Filzer damit weiterarbeiten können.
Der Weg meiner Schafwollverarbeitung
- Die Wollpflege auf dem Tier ist Voraussetzung für eine gelungene Weiterverarbeitung: genug Platz an der Raufe, gesunde Wolle durch richtige Fütterung.
- Für die Weiterverarbeitung in der Flocke mit Wollfett wird ein Teil nur in 65° heißem Wasser gewaschen, gespült und getrocknet.
- Der größere Teil wird wie oben in 65° heißem Wasser gewaschen, gespült und dann in warmen Wasser mit Soda gewaschen, um die Wolle fettfrei zu bekommen. Anschließend wird 2 x gespült und 1 x mit Essigwasser gespült. Zwischen den Arbeitsschritten muss sie gut abtropfen, die Temperatur des Wassers darf nicht extrem kälter werden.
- Dann wird die Wolle geschleudert und zum Trocknen ausgebreitet und kann zur Kämmerei geschickt werden.
Vorbereitung zum Spinnen: Kardieren
- Bei den großen Mengen an Wolle muss ich sie zum Kardieren weggeben. Beim Kardieren werden die Fasern entwirrt und in eine Richtung "gekratzt", wobei die Kräuselung erhalten bleibt.
- Vor dem Versand wird die Wolle nochmal nach Verunreinigungen durchgesucht.
- In der Wollkämmerei wird die Wolle gepickert, d.h. sie wird auflockert und Verunreinigungen fallen raus.
- Anschließend wird sie kardiert, entweder zu Vliesen oder zu Kardbändern.
Spinnen und Filzen
- Ab hier machen wir zusammen weiter: Ihr könnt die Vliese oder Kardbänder erwerben und selber spinnen oder Filzen, und ich mache das Zuhause als nächsten Verarbeitungsschritt.
- Die Vliese kann man in zarte Schichten zum kreuzweise Auslegen zum Nassfilzenaufteilen. (Einfilzen ca. 25%).
- Nadelfilzen geht ebenfalls sehr gut.
- Die Kardbänder behalten die Kräuselung der Wolle und können direkt weiter versponnen werden.